Wanderung der 1. Mannschaft 2013
Bericht von Hans-Jürgen Weyer, 08.07.2013
Der Stein des Anstoßes. Ob er nun versetzt wurde oder die Wanderer sich doch verlaufen haben, wird wohl nie abschließend geklärt werden.
Die Mitglieder der 1. Mannschaft des Herzogenrather Schachvereines beenden die Saison mittlerweile
traditionell mit einer Wanderung. So auch am letzten Wochenende. Dem Autor dieser Zeilen bleibt es
dabei vorbehalten, eine Wanderstrecke - vornehmlich in der Eifel - auszusuchen und die Wandergruppe
zu führen. So auch am letzten Wochenende. Dabei ist mir erst nach und nach bewusst geworden, dass
ich herhalten muss, wenn es einen kleinen Umweg geben oder die Wanderung unwesentlich länger dauern
sollte als geplant. So auch am letzten Wochenende. Ich stütze mich dabei auf Wandervorschläge,
die ich über einen langen Zeitraum aus den Wochenendausgaben der Aachener Zeitung herausgeschnitten
und gesammelt habe. Dabei kann es vorkommen, dass die Orientierungsangaben der älteren Vorschläge nicht
mehr ganz stimmen, dass Wege unwesentlich anders verlaufen oder dass die Wegbeschreibung mehrere
Deutungen zulässt. So auch am letzten Wochenende.
Es fing an, dass wir nicht ganz den Parkplatz als Startpunkt anfuhren, den der Zeitungswanderweg vorsah,
sondern einen Parkplatz, der eine Winzigkeit entfernt lag. Flexibel wie wir sind, entschlossen wir uns,
sofort mit dem Zweck unserer Fahrt zu beginnen und zum richtigen Parkplatz zu wandern. Jedoch standen drei
Wege zur Auswahl, und der Weg, für den wir uns nach Diskussion und Abstimmung entschieden, führte uns quer
durch den Wald. Immerhin stießen wir auf dabei großartige Biberdämme und überquerten mutig die wild
fließende Weser. Und bereits nach einer Stunde hatten wir den Ausgangspunkt unserer Wanderung erreicht.
Von nun an vertrauten wir dem Zeitungsartikel,
der uns bei herrlichem Sonnenschein zuverlässig
durch die schöne Landschaft des Roetgener Waldes führte.
Doch bald wurden Stimmen laut, allmählich an den Rückweg
zu denken und eine Abkürzung zu suchen. Schließlich
hätten wir bereits etwas Zeit investieren müssen, um
zum Startpunkt der Wanderung zu gelangen. Und so
konsultierten wir die Karte des Zeitungsartikels
und bald war die geeignete Abkürzung gefunden, die
allerdings den Nachteil mit sich brachte, dass sie
für wenige Meter abseits des Weges führte. Ich schlug
eine vorübergehende Orientierung nach der Himmelrichtung
vor. Einer unserer Mitwanderer behauptete jedoch, das sei
alles kein Problem, zückte sein Handy und präsentierte stolz
Google Map. Von nun an folgten wir den Vorgaben des Handys.
Wir passierten Schneisen mit hohem Gras, überquerten abgeholzte
Waldflächen, durchwateten feuchte Auen mit fließendem und
stehendem - meist verborgenem - Wasser, drangen in dichte
Nadelwälder mit arttypischem Bodenbewuchs ein. Und schließlich
- wer wollte daran noch glauben - befanden wir uns auf einem Weg,
dem wir gefühlt nur zu folgen brauchten, um auf kürzester Strecke
zum Parkplatz zurück zu finden.
Doch irgendwie waren wir leicht von unserer Richtung abgekommen
, und die Häuser, die wir sahen, waren nicht die ersten Häuser von
Roetgen, sondern die letzten von Lammersdorf. Bei den Ängstlicheren
von uns setzte erste Verzweiflung ein, und irgendjemand wollte schon
ein Taxi rufen. Doch erneut wurde das Handy gezückt, und es tröstete
die Versicherung des Handybesitzers, dass er sowohl genau wisse, wo wir
uns gerade befänden, als auch genau wisse, wie wir am besten zu gehen hätten.
Der Rückweg würde auch nur noch wenige Stunden brauchen. Und zumindest die letzte Behauptung stimmte.
Doch schließlich erreichten wir unsere Autos, erschöpft, aber glücklich.
Beim anschließenden gemeinsamen Abendessen wurde noch lange versucht herauszufinden,
wo wir auf den Abweg geraten waren und ob die kleine Verzögerung eher dem Zeitungsartikel
oder Google Map zuzuschreiben war.
Die Wanderungen in kleiner Gruppe - diesmal war sogar ein Teilnehmer aus London angereist
- sind jedes Mal eine wunderbare Sache, führen durch wirklich schöne Gegenden in der nahen
Eifel und machen jedes Mal einen Riesenspaß. So auch am letzten Wochenende.
Die Wagemutigen ohne Fotograf Ingo.
Eine Episode der Orientierung.