Sommerschach II: Tom geteilter Sieger in Strasbourg
Geschrieben von Oliver Schreyer am 19.07.2016 um 21:34
Wiedermal zog eine Herzogenrather Reisegruppe gen Süden zum schönen Open de Strasbourg, das nun schon zum siebten Mal ausgetragen wurde. Zu Lars, Erik und mir, die sich im A-Turnier eingeschrieben hatten gesellte sich Tom, der nach über 15 Jahren wiedermal ein Schachturnier spielen wollte und in der C-Gruppe (bis ELO 1500) antrat. Das Turnier war wie immer sehr gut organisiert und fand in einem geräumigen Saal am zentralen Place de Kleber statt. Alle 3 Turniere hatten jeweils um die 50 Teilnehmer, im A-Turnier interessierten sich 4 IM und 3 FM für das üppige Siegerpreisgeld von 1000€. In der ersten Runde bekamen Tom und ich als Mitglieder der oberen Setzhälfte etwas leichtere Gegner und gewannen, während umgekehrt Lars und Erik gegen deutlich stärkere Kontrahenten den Kürzeren zogen (Erik nach spannendem Kampf gegen einen der FMs). Tom und ich siegten dann in Runde 2 gleich nochmal, bei Lars ging es mit einem Remis aufwärts (nach wechselseitigen Gewinnstellungen), nur Erik hatte die Seuche und kassierte die zweite Null. Ganz im Gegensatz zu Bruder Tom, dessen Siegesserie als Setzlisten-22. langsam unheimlich wurde, denn auch in der dritten Runde räumte er sauber ab. Auch Erik holte endlich seinen ersten Punkt, Lars ein weiteres Remis, während ich an Brett 3 mit Schwarz gegen einen französischen IM lange Ausgleich und großen Zeitvorteil hatte, dann aber doch die Feinheiten der Stellung schlechter einschätzte. Nicht schlimm - in der vierten Runde gelang mir wieder ein glatter Sieg, Tom blieb mit einem Remis in den Top-3, Lars legte einen weiteren halben aufs Konto, nur Erik verlor gegen einen höherklassigen Spieler. Insofern fiel die Halbzeitbilanz, die in einem Sushi-Lokal gezogen wurde, sehr positiv aus, wobei natürlich der schachliche Höhenflug von Tom herausragte. Leider war ein Fisch von meinem Teller mit dem Einstellervirus kontaminiert, so dass ich in Runde 5 nach einem sagenhaften Blackout im 15.Zug aufgeben musste. Tom, Erik und Lars holten da zwar noch zählbares, aber den Gesetzen einer Epidemie folgend erwischte es sie eine Runde später. Alle? Fast alle - denn Tom drehte in einer denkwürdigen Partie eine totale (und total selbstverschuldete) Verluststellung in der Inkrementphase (wo er pro Zug nur die 30s Plus ["Inkrement"] zur Verfügung hatte) geistesgegenwärtig zum unglaublichen Sieg. Allein dieses Erlebnis war die Reise nach Frankreich wert. In der Schlussrunde reichte ihm dann ein Schwarz-Remis zum geteilten ersten Platz im C-Turnier (nach Wertung Dritter), der ihm einen schönen Pokal, 60€ Studienzulage und die Huldigung der Reisegruppe einbrachte. Wir A-Spieler zelebrierten hingegen den Schlussrundenfluch (oder vermieden ihn per Kurzremis), so dass am Ende durchwachsene Ergebnisse zu Buche standen - ich wurde mit 4/7 20., Erik mit 2.5/7 46. und Lars mit 2/7 51., was uns alle ein paar Elo-Punkte kosten wird. Es siegte der ungarische IM Aczel mit 6/7, auf Platz 6 landete das deutsche Nachwuchstalent Vincent Keymer (A-Turnier).

Tom bei der Siegerehrung
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