Sommerschach II: XVI. Karl-Mala-Gedenkturnier
Geschrieben von Oliver Schreyer am 19.07.2013 um 21:31
Das Karl-Mala-Gedenkturnier in Frankfurt/M kann mit seiner nun schon 16.Austragung auf eine echte Tradition verweisen und wer die schöne Atmosphäre im geräumigen Turniersaal und die ausgezeichnete Organisation erlebt hat, weiß auch warum. Wie im letzten Jahr waren aus Herzogenrath Lars und ich dabei. Durch die neue Einteilung in A- und B-Turnier, fehlte dem ersteren (in dem wir beide spielten, neben 5 GM, 5 IM und 12 FM) ein wenig der "Unterbau", so dass sich Lars diesmal die Setzliste "von unten" ansah. Ungeachtet aller aktuellen Arbeitsbelastungen erwischten wir einen Traumstart - Lars mit 1,5/2 gegen zwei 1800er und ich mit 2/2. In der 3.Runde verloren wir beide gegen nominell deutlich stärkere Gegner, wobei ich gegen den FM zwischenzeitlich klaren Vorteil und im 33.Zug zumindest noch ein Dauerschach hatte, mich aber nach der Zeitnot im verlorenen Turm-Endspiel wiederfand. Leider war das nur der Start eines Zwischentiefs, denn am Samstag holten wir nur 2 magere Remisen aus 4 Partien, wobei ich eins davon nach einer misshandelten Eröffnung mit monumentaler Unterentwicklung rettete. Für mich ging es am Sonntag wieder bergauf - ein schöner Schwarz-Sieg in Runde 6, während Lars eine ihm unbekannte Eröffnungsvariante "auf dem harten Weg" erlernen musste. Dann die letzte Runde. Ich hätte es wissen müssen - der Schlussrunden-Fluch begleitet mich schon seit Jahren (und färbt auch auf die Turnier-Mitstreiter ab). Beide hatten wir Materialvorteil, dann dachte ich 20min über den klarsten Gewinnweg nach, um vor lauter Varianten eine simple Taktik zu übersehen und entnervt das sofortige Remisgebot des Gegners anzunehmen. Noch härter traf es Lars. Er hatte ein komplexes Bauern-Endspiel bravourös gespielt und stand auf Gewinn, doch nach einem falschen Zug und der plötzlichen Wende schlug ihn die Schach-Blindheit und statt Remis ging die Partie sogar noch verloren. So verfehlten wir am Ende mit 4/7 bzw. 2/7 beide unsere Ziele, sind aber definitiv um einige Erfahrungen und ein schönes Turnier reicher. Es gewann übrigens nicht Nationalspieler und Elo-Favorit GM Daniel Fridman, sondern der russische GM Vyacheslav Ikonnikov - siehe die Turnierseite.
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