Pfingstturniere (1) - Maastricht: Fabian auf dem Podest
Geschrieben von Klaus K. Haverkamp am 21.05.2013 um 12:54
Drei Herzogenrather nahmen am 7. IBC Limburg-Open in Maastricht teil. Fabian präsentierte sich in Top-Form mit Elo-Performance 2192. Hier ist ein ausführlicher Bericht von Fabian:

Vom 17. bis 20. Mai fanden sich 307 Teilnehmer beim 7. Maastricht Open ein, überwiegend aus den Niederlanden und Belgien, aber auch einige Schachspieler aus dem Aachener Schachverband waren am Start. Aus Herzogenrath nahmen Sascha im C-Open sowie Nils und ich im B-Open teil, außerdem spielte mit IM Christian Braun ein alter Bekannter im A-Open mit. Besonderheit: Bei der Anmeldung kann man ein „Bye“ in den ersten vier Runden einlegen, d.h. man pausiert in einer Runde, bekommt nichtsdestotrotz einen halben Punkt. Davon machten alle Herzogenrather auch Gebrauch.

Während Sascha als Außenseiter ins Rennen ging, waren Nils und ich an 11 und 13 gesetzt, was aufgrund der Ausgeglichenheit des Opens jedoch nicht viel zu heißen hatte. Für mich war die 2. Runde mit ein entscheidendes Ereignis für den Turnierverlauf. Ich opferte in einer Nebenvariante im Grünfeld-Inder einen Springer gegen 2 Bauern (wohl inkorrekt), wovon ich mir Angriffschancen versprach. Bei genauem Spiel hätte mein Gegner die Gefahren bannen können, schien jedoch sichtlich überfordert und wurde überrollt. Nach meiner Pause lief es dann einfach weiter: in der 4. Runde wurde mein Gegner für sein Remis-Ablehnen bestraft, in Runde 5 knetete ich 4,5 Stunden bis zum entscheidenden Durchbruch und führte gemeinsam mit dem späteren Turniersieger. Nach 2 Remisen in den letzten Runden war mir der Geldpreis nicht mehr zu nehmen, auch wenn es leicht ärgerlich war, dass mein Letztrundengegner durch einen kampflosen Sieg zunächst gleichzog und dann mir zugelost wurde. Angesichts des 2.Platzes kann man darüber aber hinwegsehen, auch wenn ein weiterer halber Punkt den Turniersieg bedeutet hätte.
Nils begann ebenfalls ordentlich mit 2/3, hatte aber am Sonntag einen gebrauchten Tag, als er erst über ein Remis nicht hinauskam und in Runde 5 sogar nach 5 Minuten bereits verlor, als er einen Turm einstellte, indem er einen Standardplan im geschlossenen Sizilianer spielte, der aber in der Variante nicht ging. Am letzten Tag gelangen ihm mit einem Remis gegen einen 2000er Elo-Gegner und einem Abschlusssieg noch ein Endergebnis von 4/7, auch wenn wohl mehr drin war und er auch nicht gänzlich zufrieden war. Für Sascha ging es mehr oder weniger darum, Erfahrung zu sammeln gegen von der Elo-Zahl her überwiegend stärkere Gegnerschaft. Auch er begann mit 2/3 (u.a. Remis gegen Elo 1715), konnte aber am Sonntag nicht viel reißen, als ihm durch Patzer eine gute Angriffsstellung flöten ging und er in der folgenden Runde wegen einer ihm unbekannten Eröffnung immer mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, die ihm ein Endspiel mit 3 Minusbauern bescherten. Am Montag machte er immerhin noch einen Punkt, sodass er mit 3/7 sogar 20 Plätze gegenüber der Setzliste gutmachte, obwohl mit ruhigerem Spiel ein noch besseres Resultat möglich war. Somit hatte kein Herzogenrather enttäuscht.

Das A-Open war u.a. mit knapp 30 Titelträgern gut besucht und bot für die Zuschauer reichlich Spannung. Beeindruckend war der Gewinn von GM Sipke Ernst, der gegen den Tabellenführer Remis ablehnte, in einem für den Schachlaien remislichen Endspiel alles riskierte und schließlich durch ein Mattnetz im Damenendspiel und gravierende Zeitnot gewann, obwohl sein Gegner die zweite Dame so gut wie auf dem Brett hatte. Man muss die Ruhe, die im Turniersaal herrschte, loben, aber hier musste einfach jeder applaudieren.
Insgesamt war das Turnier sehr schön und bot alles, was man sich von einem guten Open erhofft: gute Organisation, Kommunikation und ausreichend Verpflegung sind hier zu nennen. Einzig das Auslosen der Runden sorgte für Überraschungen und war unberechenbar; im A-Open gab es sogar Fälle, in denen Spieler in den ersten beiden Runden Weiß und daraufhin zweimal Schwarz hatten, was recht ungewöhnlich ist. Dennoch ist das Maastricht Open für Schachenthusiasten, die an Pfingsten Zeit und Lust haben und nicht zu weit fahren wollen, sehr weiterzuempfehlen. Großer Dank geht zudem an Nils und Familie Seibt, die den Transport netterweise übernommen haben!

Limburg Open B-Gruppe (für Spieler mit Elo 1700 - 2050)
1. Vadim Bondarchuk [GER] 6/7
2. Fabian Horbach [GER] 5,5 (+4 =2 1bye)
nach Wertung vor drei weiteren Teilnehmern mit 5,5 Punkten
35. Nils Henrotte [GER] 4 (+2 =3 -1 1bye)
104 Teilnehmer, Endstand

Limburg Open C-Gruppe (für Spieler mit Elo bis 1750)
1. Kai-Friedrich Schlegel [GER] 6/7
50. Sascha Seibt [GER] 3 (+2 = 1 -3 1bye)
79 Teilnehmer, Endstand
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