Pardubice: Viele Züge, wenig Siege
28.07.2024 - 09:33

Nach 2006 und 2007 reisten Dirk A. und ich zum dritten Mal zum Czech Open in Pardubice. Von den Hauptturnieren A, B und C kam nach den Elo-Beschränkungen nur das B-Turnier in Betracht. Alternativ hätten wir auch im Ü30-Turnier spielen können. Insgesamt waren in den vier Turnieren 721 Teilnehmer am Start. Sie alle trugen am 20. Juli zum Weltrekord zum FIDE-Jubiläum bei. Ich spielte mit Gegnern aus sieben Nationen: Südkorea, Deutschland (2x), Südafrika, Vereinigte Arabische Emirate (2x), Polen, Tschechien und Vietnam. NRW-Klassen-Niveau hatte allerdings keiner von ihnen. So bekam ich zwar Spielpraxis, aber nicht den gewünschten Trainingseffekt. Kuriosität: In der dritten Runde wähnte ich mich im Läuferendspiel im Vorteil, doch mein junger südafrikanischer Gegner konnte durch Dauerangriff auf meinen Läufer eine Stellungswiederholung forcieren. Nach dem 56. Zug hatten wir dieselbe Stellung schon zum vierten Mal auf dem Brett. Mein Gegner hielt die Uhr an – ich dachte zunächst, er wollte Remis reklamieren, aber nein, er ging neue Partieformulare holen. Als er zurück war, wiederholten wir noch einmal unseren Läufertanz, und dann reklamierte ich selbst Remis, um keine Formulare zu verschwenden. Ich sollte im weiteren Turnierverlauf sowieso noch einige Extra-Formulare benötigen. Insgesamt spielte ich in neun Partien 553 Züge (Ø 61,5), möglicherweise mehr als jeder andere Teilnehmer.



Die letzte Runde war symptomatisch: In der ersten Diagrammstellung (nach 20. ...g5) fand ich (Weiß) den richtigen Zug, doch im Hinblick auf die Bedenkzeit spielte ich in der Folge zu vorsichtig, um den Vorteil zu realisieren. Es ergab sich ein ausgeglichenes Leichtfigurenendspiel. Fast 60 Züge später - der Zeitzuschlag nach dem 40. Zug war längst verbraucht - erreichte ich endlich wieder eine Gewinnstellung (Diagramm 2 nach 79. … Kc8?), nur um sie vier Züge später erneut zum Remis zu verderben. Das Ideon-Kongresszentrum bot gute Spielbedingungen. Dass im B-Turnier (und auch an den hinteren Brettern des A-Turniers) auf Papp-Brettern gespielt wurde, ist nicht schön, aber natürlich keine Beeinträchtigung.

Endstand B-Turnier (Motorgas-Open)
1. Roman Tyshniuk [UKR] 7,5/9 (+6 =3)
35. Dirk Angermünde [GER] 6/9 (+5 =2 -2)
166. Klaus Haverkamp [GER] 4 (+2 =4 -3)

244 Teilnehmer, 9 Runden Schweizer System Endstand bei Chess-Results

Im A-Turnier siegte IM Finek Vaclav [CZE] mit 7,5/9.


Autor: Klaus K. Haverkamp (vorsitzender@svherzogenrath.de)
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