19. Internationales Schach-Festival in Dieppe 30.08.2023 - 15:02 In der vergangenen Woche spielten mein Reisepartner Dirk und ich beim 19. Schach-Festival in Dieppe (Normandie). Es war unsere vierte Teilnahme nach 2011, 2013 und 2017. Wir spielten im Hauptturnier (Gruppe A „Duchesse de Berry“) mit 161 Teilnehmern. Parallel wurden die Gruppe B („Viking“) mit 72 Teilnehmern (Elo <= 1400) sowie das „Tournois des Rois“ mit 75 Teilnehmern ab 50 Jahre ausgetragen. An acht Tagen, von Sonntag bis Sonntag, wurden neun Runden gespielt mit einer Doppelrunde am Dienstag. Alle meine Partien außer eine gingen über die Zeitkontrolle im vierzigsten Zug, die ich dank des Inkrements erreichte, da meine reguläre Bedenkzeit meist weit vorher fast komplett verbraucht war. Bemerkenswert ist, dass mehrere Partien nicht ihr logisches Ende fanden. Bereits in der ersten Runde spielte ich am Rande einer Niederlage, nachdem mein junger Gegner meinen aussichtsreichen, aber nicht optimal vorgetragenen Angriff abgewehrt hatte. Im Endspiel erreichte ich aber noch einen glücklichen Sieg. Die zweite Runde bescherte mir einen traumatischen Spielverlauf. Nach einem unglaublichen Blackout meines starken Gegners erfreute ich mich des Mehrbesitzes eines Turms (für einen Bauern). Es gab nun viele Wege, den Gegenangriff auf meinen leicht geschwächten König im Keim zu ersticken. Doch nach ein paar schwachen Zügen, mit Sekunden auf der Uhr gespielt, gab es kein Entrinnen aus einem Mattnetz mehr. In der dritten und fünften Runde gewann ich Springerendspiele, zumindest in letzterem hätte mein Gegner ein Remis verdient gehabt, aber schließlich verleitete ich ihn in der längsten Partie des Tages doch noch zu einem Fehler. In Runde 7 folgte ein weiterer schwerer Rückschlag. Mit Turm, Springer und Läufer für Dame und zwei Bauern hätte ein Großmeister wohl auf Gewinn gespielt. Mit einem Remis wäre ich jedoch zufrieden gewesen, und genau das hätte ich mehr oder weniger erzwingen können. Doch mit einem fatalen Zug, für den ich mir noch einmal mehrere Minuten Bedenkzeit gegönnt hatte, stellte ich ich den Läufer ein – ich hatte den offensichtlichen Gegenzug einfach nicht in Betracht gezogen. In der letzten Runde gab es dann noch einmal ein Geschenk für mich. Meine Gegnerin, die schon vier Mal Remis angeboten hatte, hätte durch Damentausch ein Bauernendspiel erreicht, in dem es keine weiteren Gewinnversuche für mich gegeben hätte – beide Könige an die gegnerischen Freibauern gebunden und keine Durchbruchsmotive. Die ausgelassene Möglichkeit erlaubte mir den sofortigen Gewinn. Eine unnötige Niederlage bereitet natürlich mehr Kummer und Ärger als ein unverdienter Sieg kompensieren kann. Dirk hatte andere Probleme, er kam drei Mal gegen nominell deutlich schwächere Gegner nicht über ein Remis hinaus. Gut, dass uns die Abendessen in der Diepper Gastronomie auf andere Gedanken brachten. Dabei begleitete uns drei Mal der einzige weitere deutsche Teilnehmer im Hauptturnier, GM Thorsten, der auch mit seinem Turnier nicht zufrieden sein konnte. Außerdem trafen wir unseren Freund Jean, der im Tournois des Rois spielte. Endstand: 1. GM Cristhian Camilo Rios [COL] 7,5/ 9 (+7=1-1) 2. GM Namig Guliyev [AZE] 7,5 (+6=3) 3. FM Thibault Dubognon [FRA] 7 (+5=4) 16. GM Thorsten Michael Haub [GER] 6 (+5 =2 -2) 49. Klaus Haverkamp [GER] 5 (+5-4) 80. Dirk Angermünde [GER] 4,5 (+2=5-2) 161 Teilnehmer aus 14 Nationen (FRA 136, BEL 10, GER 3, NED 2, AZE, CAN, CHI, COL, DJI, ESP, HUN, LUX, MON, ROU je 1), 4 GM, 3 IM, 8 FM, 1 GMF. Neun Runden Schweizer System. Turnierseite, Turnierdaten Grille Américaine Autor: Klaus K. Haverkamp (vorsitzender@svherzogenrath.de) © 2024 by http://www.svherzogenrath.de |