Sommerschach III: 6e Open International d'Echecs des Sables d'Olonne
21.07.2019 - 09:56

Mein Schach-Reisegefährte Dirk und ich wählten in diesem Jahr das 6e Open International d'Echecs des Sables d'Olonne als unser Sommerturnier. Les Sables-d'Olonne ist ein beliebter Urlaubsort an der französischen Atlantikküste. Das Turnier wurde in der Salle Plissonneau ausgetragen, ca. 3,5 km vom Zentrum entfernt in einer Gegend, in der es sonst nichts Interessantes gibt. Wir nahmen deshalb Zimmer in einem Hotel am Bahnhof, von wo aus Zentrum, Hafen und Strand durch eine kurzen Fußweg oder mit einem Gratisbus erreichbar sind. Es gibt auch gute Busverbindungen vom Bahnhof zum Spielsaal, abends allerdings nur bis 19:00. D.h. der letzte Bus war weg, wenn einer von uns beiden länger als vier Stunden spielte.

Wenige Tage vor Turnierbeginn standen in der Teilnehmerliste noch über 120 Spieler, darunter fünf GM. Dann verschwanden einige Spieler aus der Liste, und schließlich gingen nur noch 104 Teilnehmer an den Start, darunter ein GM und drei IM. Somit wurde es ein mittelgroßes, nicht besonders stark besetztes Turnier. Die Internationalität des Turniers bestand aus fünf Belgiern, drei Deutschen, zwei Spanierinnen und einem Engländer. Neun Runden wurden an sieben Tagen gespielt, d.h. es gab zwei Doppelrunden (9 und 15 Uhr).

In der zweiten Runde gewann ich mit einem doppelten Figurenopfer. Obwohl es einige Varianten zu berechnen gab, war es aber eher eine Standard-Kombination. In Runde 5 spielte ich ein kreativeres Figurenopfer, von dessen Korrektheit ich nur zu 70% überzeugt war (nach der Regel: je länger die Variante, desto größer die Wahrscheinlichkeit eines Rechenfehlers). Eine Überprüfung mit einem Schachprogramm ergab aber, daß alles ok war. Bei meinem Damenopfer in Runde 6 versäumte ich es, neben der sofortigen Annahme einen wichtigen Zwischenzug zu berücksichtigen, nach dem ich klar auf Verlust stand. Doppelt ärgerlich war, daß mein Gegner mir im weiteren Verlauf noch die Chance gab, das Material zurückzuerobern und die Partie auszugleichen, und ich diese nicht nutzte. Am besten gefiel mir meine Partie der letzten Runde, in der ich bei gleichem Material die Stellung total dominierte und durch abwartendes Lavieren den Gegner schließlich zu einem verzweifelten Befreiungsversuch in Zeitnot verleitete. Mein letzter Zug in dieser Partie war auch der letzte Zug des gesamten Turniers. Insgesamt hat das Turnier viel Spaß gemacht, für den ich aber mit mehreren Dutzend Elopunkten bezahlen mußte. Dirk erreichte drei Mal eines der vorderen Bretter mit Live-Übertragung, zeigte aber bei diesen Gelegenheiten nicht sein bestes Schach. Dafür punktete er relativ sicher gegen die eloschwächeren Gegner.

Endstand
1. FM Peio Duboue [FRA] 7/9 (+5 = 4)
2. IM Vincent Colin [FRA] 7 (+5 = 4)
3. GM Eric Prié [FRA] 6,5 (+5 =3 -1)
17. Dirk Angermünde [GER] 5,5 (+5 =1 -3)
38. Klaus Haverkamp [GER] 5 (+4 =2 -3)

9 Runden beschleunigtes Schweizer System, 104 Teilnehmer, 1 GM, 3 IM, 5 FM. Grille américaine


Autor: Klaus K. Haverkamp (vorsitzender@svherzogenrath.de)
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