vergnügliches Osterturnier
19.04.2019 - 14:11

Traditionell richten wir am Spielabend vor Ostern unser Osterturnier aus. So fanden sich gestern Abend (18.4.) 17 Spieler und 2 Spielerinnen ein, um 9 Zweiermannschaften zu bilden. (Wegen der ungeraden Teilnehmerzahl kamen in einer Mannschaft drei Spieler zum Einsatz.) Dabei wurde jeweils einem stärkeren Spieler ein weniger starker zugelost, wobei manchmal nicht ganz klar wurde, wer denn nun wirklich der weniger starke war. Dann kam es zu einem Blitzturnier "jeder gegen jeden", also 8 Spiele. Doch nun kommt die Besonderheit des Osterturniers: Zweimal während der 5-Minutenpartien klingelt eine Uhr, die Partie wird angehalten und ein Würfel geworfen. Die gewürfelte Zahl gibt anhand einer langen Liste dann an, mit welchem Handicap weitergespielt wird. Dabei werden munter die Schachregeln außer Kraft gesetzt. So musste mal eine komplette Reihe von allen Figuren und Bauern befreit werden, die darauf standen (ohne Rücksicht auf Verluste), mal mussten bestimmte Figuren vom Brett genommen werden. Ein andermal konnten bereits geschlagene Figuren wieder eingesetzt werden oder eine bestimmte Figur durfte nicht mehr ziehen. Es ist schon bemerkenswert, welche Gemeinheiten Oliver, dem Herrn des Osterturnieres, so einfallen. Therapeuten würden hier tiefgreifende Rückschlüsse ziehen. (Hatte Oliver eine schwere Kindheit? Wurde er gar verstoßen und im Wald ausgesetzt? Wir wissen es nicht.) Nun ist sattsam bekannt, welche Auswirkungen der Würfel auf den Ausgang der Partien haben kann. Und ich hatte den Eindruck, dass die meisten Spieler sich ganz auf ihr Würfelglück verließen. Das Motto lautete: "Ist doch egal, wenn ich eine Dame weniger habe. Der Würfel wird´s schon richten." Nicht so bei mir und meinem Partner. Mir wurde Tom zugelost und ich hatte in ihm einen kongenialen Partner. Denn wir beide setzten voll auf schachliches Können! Wir spulten die neueste Theorie herunter, überraschten mit schwindelerregenden Kombinationen und überzeugten mit überlegenem Stellungsspiel. Auf diese Weise war unser Erfolg vollkommen unabhängig vom Würfel! Wenn eine Reihe geräumt werden musste, hatten wir vorsorglich unsere Figuren schon längst woanders hin gezogen; wenn alle Türme vom Brett mussten, hatten wir selbstredend einen Springer mehr und wenn bestimmte Figuren wieder eingesetzt werden durften, dann genau die, die uns und nicht dem Gegner abhanden gekommen waren. Das nennt man vorausschauendes Spiel. Tom und ich demonstrierten wunderbar, dass man auch bei einem Osterturnier schlichtweg nur perfektes Schach zu spielen braucht, um zu gewinnen. So einfach kann Schach sein!
Doch obwohl es sich um ein Spaßturnier handelte, kam eine Frage auf, die nicht geklärt werden konnte. Ein Spieler wandelte einen Bauern in eine Dame um. Da aber keine zweite Dame greifbar war, stellte er einen Turm auf den Kopf und verkündete gut hörbar, dass dies nun eine Dame sei. Sein Gegner sah das anders, drückte die Uhr zurück und stellte fest, dass sei keine Dame. Statthaft oder nicht? Mein Rat an beide: Take it easy.
Wie dem auch sei. Es war ein Spaßturnier und hat auch allen Spaß gemacht. Und Osterturnier heißt es, weil sich nach dem Turnier jeder mit Ostereiern eindecken kann. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass einige überhaupt nur wegen der Ostereier mitspielen. Ausgehungert stürzten sie sich auf die Eier, als gäbe es kein Morgen mehr. So hat nicht nur das Turnier Spaß gemacht, satt sind wir auch noch geworden. Hier das Ergebnis. (Man beachte, dass die Siegermannschaft nur ein einziges winziges Pünktchen abgegeben hat und Tom sogar alle Partien für sich entscheiden konnte!)
1. Hans-Jürgen Weyer / Tom Schreyer 15 - 1
2. Oliver Schreyer / Fred Schmid 12 - 4
3. Luca Bock / Anush Haroutiunian 11 - 5
4. Ingo Meirick / Robert Thoss 9 - 7
5. Fabian Horbach / Manuel Frohn 7 - 9
5. Walter Koch / Ralf Dachwitz / Heidar Jafarinezhad 7 - 9
7. Mekki Samraoui / Brigitte Kurze 5 - 11
8. Klaus Haverkamp / Moritz Janorschke 3 - 13
9. Frans Hodenius / Hans Paas 3 - 13 (von Platz 8 um einen halben Brettpunkt getrennt)
Nun wartet der ganze Verein auf das nächste Spaßturnier. Es kommt bestimmt.


Autor: Turnierleiter ()
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