40ème Open de Fourmies
23.05.2016 - 10:08

Kurz vor Pfingsten 1986 fand Georg Rott in einer Schachzeitschrift die Ankündigung des 10. Open de Fourmies. Bei unserem Dienstags-Stammtisch entschlossen wir uns spontan, am Freitag dorthin zu fahren. Wir waren beide junge Spieler des Schachklubs Lüdinghausen, und für mich war es das erste offene Turnier. Fourmies ist eine französische Gemeinde nahe der belgischen Grenze mit damals ca. 15.000 Einwohnern, knapp 400 km von Lüdinghausen entfernt. Da es uns gefiel, kamen wir im nächsten Jahr wieder, und bald wurde die Tour zu Pfingsten nach Frankreich eine Tradition, an der sich auch andere Lüdinghauser beteiligten. Nach meinem Wechsel zum SV Herzogenrath schlossen sich auch Herzogenrather Spieler an. Zu Rekordzeiten bestand die Lüdinghauser/Herzogenrather Delegation aus fast zwanzig Teilnehmern inklusive zahlreicher Jugendspieler. In den ersten beiden Jahren wurde im Ballsaal des Theaters gespielt, dann zog das Turnier um in die neue Sporthalle Marie-José Pérec. Übernachtungsmöglichkeiten wurden zunächst in Schulen, dann in Herbergen in benachbarten Gemeinden angeboten. Diese fielen später weg (ab ca. 2005), ebenso wie Frühstück, Mittag- und Abendessen im Centre Socio-Culturel. Die Tradition kam zum erliegen, als von 2004 bis 2007 der Pfingstmontag in Frankreich nicht mehr arbeitsfrei war. Das Turnier wurde auf das Osterwochenende verschoben. Ab 2008 konnte wieder zu Pfingsten gespielt werden, aber ich konnte keine Herzogenrather mehr überzeugen, teilzunehmen. Lediglich Georg kam noch ab und zu mit. Bis 1999 wurde das Turnier sechsrundig ausgetragen; ab 2000 kam eine siebte Runde hinzu. Die drei Runden am Sonntag sind nur etwas für hartgesottene Turnierspieler. In diesem Jahr wurde das Feld erstmals in zwei Gruppen, A und B, aufgeteilt. Als Unterkunft bietet sich seit dem Wegfall der Herbergen das Hotel Providence der Basis-Komfortklasse an, welches nur ca. 300 Meter vom Spielsaal entfernt ist. In diesem Jahr kam ich dort mit meiner Reservierung zu spät und übernachtete erstmals im Ibis-Hotel an den Mönchsteichen.

In diesem Jahr spielte ich zum 25. Mal in Fourmies, d.h. daß ich seit 1986 sechs Mal gefehlt habe. In dem halben Jahr von Oktober 2015 bis April 2016 nahm meine Elozahl, die in den letzten Jahrzehnten immer einigermaßen konstant war, gewaltigen Schaden (Magdeburg 2015: -33, Cappelle la Grande 2016: -64, Leverkusen 2016: -29, zusammen -126). Um das zu reparieren, werde ich Jahre benötigen (wenn ich mich nicht damit abfinde, daß meine besten Zeiten vorbei sind). Ursächlich sind wohl meine Neigung, Risiken einzugehen, und eine gewisse Sturheit gepaart mit inkorrekter Variantenberechnung. Das sind allerdings alles Untugenden, die ich immer schon hatte, und mit denen ich bisher besser zurecht kam. Auch beim 40. Open de Fourmies konnte ich den Trend nicht umkehren, aber immerhin den Absturz verlangsamen (-8 ). Dabei begann es gut mit einem Remis gegen einen FIDE-Meister. Im weiteren Verlauf unterlag ich jedoch drei Spielern, gegen die man nicht unbedingt verlieren sollte. In diesem Jahr waren mit GM Thorsten und den Hörstmann-Brüdern nur drei weitere Deutsche am Start. Jean spielte in der B-Gruppe im vorderen Teil des Feldes.

Endstand:
1. IM Gabriel Battaglini [FRA] 6/7 (+5 =2)
2. IM Borya Ider [FRA] 5,5/7 (+4 = 3)
3. IM Bilel Bellahcene [FRA] 5,5/7 (+4 =3)
6. GM Thorsten Haub [GER] 5/7 (+4 =2 -1)
20. FM Martin Hörstmann [GER] 4,5/7 (+3 =1 -2)
28. Rudi Hörstmann [GER] 4/7 (+4 -3)
60. Klaus Haverkamp [GER] 2,5/7 (+1 =3 -3)

7 Runden Schweizer System, 72 Teilnehmer, 4 GM, 7 IM, 9 FM. Grille américaine. 81 Teilnehmer im B-Turnier.


Autor: Klaus K. Haverkamp (vorsitzender@svherzogenrath.de)
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